Klostermuseum Roggenburg präsentiert Sonderausstellung

Fromme Schätze zur Passion

ROGGENBURG – Die Sonderausstellung „Christus am Kreuz – Schätze der Passionsfrömmigkeit“ im Klostermuseum Roggenburg zeigt religiöse Kunst aus dem
Weißenhorner Heimatmuseum mit Bezug zum Leiden Christi

Im großen Ausstellungsraum sind vor allem Bilder und Skulpturen zu sehen, die der persönlichen Andacht im häuslichen Rahmen dienten, zu einem kleinen Teil aber auch Altarbilder und Kruzifixe aus Kirchen. Laut dem Kurator der Ausstellung, Matthias Kunze, spielte in der Passionsfrömmigkeit seit dem späten Mittelalter die persönliche Andacht eine große Rolle. Und so wurden Künstler damit beauftragt, Kunstwerke zu gestalten, die dabei behilflich sein konnten. 

Zum Beispiel ein Bild vom heiligen Franziskus. Dieser versenkte sich so in die Passion, dass er die Wundmale Christi empfing. Im Bild ist der Heilige dem gekreuzigten Christus gegenübergestellt. Aus der Seitenwunde Christi fließt Blut in die Hand des Heiligen, aus den Fußwunden auf seine Füße.

Im Taschenformat 

Einige Gegenstände sind so klein, dass man sie in eine Flasche stecken und mitnehmen kann, sogenannte Eingerichte. Zum Beispiel ein kleines, hölzernes Arma-Christi-Kreuz (ein Kreuz, das die Leidenswerkzeuge der Passion zeigt) und eine Kreuzigungsgruppe, die aus Knochen geschnitzt ist. 

Ebenfalls zum Mitnehmen sind die Breverl aus dem oberbayerischen Raum im 18. Jahrhundert, kleine Papierbriefe, die sich auf Hosentaschenformat zusammenfalten lassen. Darauf sind biblische Geschichten und Heilige abgebildet. Eine Hinterglasmalerei aus Böhmen zeigt Maria Magdalena unter dem Kreuz in einer ungewöhnlichen Pose. Oft wird sie mit den Armen um das Kreuz oder mit gefalteten Händen dargestellt. Hier aber breitet sie ihre Arme aus.

Einige Kunstwerke haben einen Bezug zur Stadt Weißenhorn. Zum Beispiel zwei Requisiten aus einem Weißenhorner Passionsspiel des 18. Jahrhunderts, eine Geißel und eine Dornenkrone. Ebenso ein teils zerstörtes Kruzifix mit einem tiefschwarzen Corpus Christi. Die Arme Jesu und der Querbalken fehlen. Das Kreuz ist nach dem Einsturz der Weißenhorner Kirche 1859, bei dem zwölf Menschen ums Leben kamen, erhalten geblieben. Daneben zeigt ein Bild den Kirchen-
einsturz. 

Alle 40 Exponate der Ausstellung stammen aus dem Weißenhorner Heimatmuseum. Dieses ist zurzeit wegen einer Renovierung und der damit verbundenen Neukonzep-
tion geschlossen. Die Ausstellung in Roggenburg gebe dem Museum jedoch die Gelegenheit, einen kleinen Teil seiner Sammlung weiter der Öffentlichkeit zu präsentieren, erklärt Kunze, der auch das Weißenhorner Heimatmuseum leitet. 

Die Ausstellung ist bis 29. Oktober im Klostermuseum Roggenburg zu sehen. Die Präsentation wird während der Laufzeit verändert und die Hinterglasmalereien durch grafische Passionsdarstellungen ersetzt.

Martin Gah

Information: Das Klostermuseum Roggenburg ist Donnerstag bis Sonntag sowie an Feiertagen von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

01.04.2023 - Bistum Augsburg